Erste Schritte mit dem Gutenberg Editor

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Der Gutenberg Editor in WordPress wird alles revolutionieren. Vor wenigen Tagen wurde das Update 4.9.8 eingespielt. Darin enthalten war bei mir die Option, den Editor in der aktuellen (deutschen) Betaversion zum laufen zu bringen.

Das habe ich nach einigen Überlegungen gemacht. Vor einigen Monaten hatte ich schon mal daran gedacht, Gutenberg als Plugin zu installieren. Die Vorsicht hatte aber gesiegt.

Aber es ist ja so: In Kürze wird sich die weltweite WordPress Realität nunmal in Richtung dieses Editors ändern. Mit WordPress 5.0 soll er Standard werden. Nachdem ich nun die ersten Beiträge mit diesem Editor entworfen habe, möchte ich dir von meinen ersten Erfahrungen berichten.

Wordpress Gutenberg

1. Ich finde mich überaus gut zurecht

Das Wichtigste nach einem solch gewaltigen Update ist immer eines: Man muss sich zurecht finden! In den vergangenen Monaten haben einige größere Onlineportale / Soziale Netzwerke etwas in ihrem Backend1 verändert. Ganz bewusst sage ich jetzt mal keine Namen. Pöbeln tue ich ja eigentlich mehr auf Twitter, als hier im Blog.

Fakt ist, dass ich bei mehreren Portalen immer wieder zum alten Interface zurück musste. Die eine oder andere Einstellung war nicht sofort zu finden und so was ist Mist. Wenn ich gerade etwas produziere, dann möchte ich effektiv arbeiten. Da habe ich keinen Bock auf lange Sucherei. Großartig also: Bei Gutenberg finde ich mich sofort zurecht. Alles ist quasi wie gewohnt am richtigen Platz oder lässt sich intuitiv erspüren. Zwei Beiträge konnte ich ohne Zeitverlust und langes Zurechtfinden online stellen.

2. Die Blöcke

Die Wesentliche Änderung mit dem Gutenberg Editor sind die „Blöcke“. Mit ihnen kann man verschiedenste Formen von Inhalt in einen Beitrag einfügen. Wo ich früher nur mit Textabsätzen und Bildern gearbeitet habe, eröffnen sich ganz neue Perspektiven. Vieles war vorher nur mit Plugins lösbar. Wie habe ich geflucht, als ich auf einem Blog einen einzigen Button installieren wollte. Die Optionen waren entweder selbst programmieren oder ein total überladenes Plugin installieren. Zweiteres habe ich gemacht und werde im Backend nun dauerhaft von Werbung genervt. Endlich sind solche Standards möglich. Einfach gut!

Gutenberg Screenshot Blöcke

Jedes einzelne Element ist nun also in einem einzelnen Block zuhause. Das bedeutet, dass einzelne Elemente auch unabhängig voneinander bearbeitet werden können. Dafür wurde am rechten Rand neben den Dokumenteinstellungen ein Feld für die Einstellungen in einem Block eingefügt. Dort kann man Absatz- und Farbeinstellungen individuell vornehmen, wie sie früher nur mit viel Aufwand möglich waren.

Man kann sogar Text in unterschiedlichen Größen anzeigen lassen, ohne dass dies Auswirkungen auf den vorherigen oder den nachfolgenden Absatz hat. 

Sofort sieht man folgendes: WordPress merkt sich, mit welchen Blöcken man am meisten gearbeitet hat. Aus über 50 Varianten kann man theoretisch auswählen. So sind die meist genutzten Blöcke eine nette Hilfe.

3. Neue Funktionen

Sofort fallen neue Funktionen auf. Es sind eigentlich einfache Features, die aber seit Jahren schon in WordPress fehlten. Nun muss man natürlich anmerken, dass sich alles über Plugins lösen ließ. Es war also nie ein wirkliches Problem. Einmal ein Plugin installieren. Maximal eine Stunde Arbeit – und schon war für Jahre Ruhe. Trotzdem gehören diese Funktionen m.E. zur Grundausstattung eines modernen Editors. Genau wegen diesen Funktionen war ich hin und wieder schon am überlegen, zu einem Baukastensystem zu wechseln. Nicht nur aus Kostengründen habe ich mich glücklicherweise dagegen entschieden.

Tabellen

Am meisten feiere ich persönlich die Tabellenfunktion. Auf meinen Blogs gibt es nur wenige Tabellen. Das liegt daran, dass man sie immer mühevoll in HTML programmieren musste. Jetzt kann ich ohne Probleme eine Tabelle erstellen und liebe es. So viele Dinge kann man in einer Tabelle nun mal ganz einfach verdeutlichen. In den nächsten Tagen werde ich wohl sehr schnell die Seiten mit Literaturempfehlungen überarbeiten…

Gutenberg EditorKlasssikeditor
Tabellen problemlos möglichTabellen sind nur mittels HTML möglich

Farbeinstellungen

Eine weitere Funktion sind die Farbeinstellungen. Das ist ein Bereich, den ich persönlich zwar eher weniger nutze, für manchen Beitrag wird das aber ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Wahrscheinlich nutze ich solche Möglichkeiten noch nicht, weil man auch dies früher nur mittels manuellem Code oder umfangreichem Plugin verwirklichen könnte.

Es ist nun ein Leichtes, einen einzelnen Textblock in einer anderen Farbe darzustellen. Text- und Hintergrundfarbe sind frei wählbar. Gut gemacht ist ein Hinweis, der eingeblendet wird, wenn der Farbkontrast zwischen Text und Hintergrund zu gering ist.

Buttons

Über die Möglichkeiten, einen Button einzufügen, habe ich weiter oben schon geschrieben. Hin und wieder macht ein solcher Button einfach Sinn. Ich verweise zum Beispiel ja gerne auf meinen Pinterest Kanal oder meine Facebook Seite. Ein Button macht schnell deutlich, wo man klicken soll. Natürlich könnte man das über eine Grafik oder ein Bild lösen. Die neue Funktion vereinfacht es aber ungemein.

Etwas Schade, aber da wird WordPress sicher noch nacharbeiten, ist die fehlende Linkeinstellung für Buttons. Ich muss also den Hinweis, dass der Link in einem neuen Fenster öffnen soll, mit target=“blank“ selbst einfügen…

Spalten

Ein überaus nettes Feature sind die neuen Spalten, die man über einen Block einfügen kann. Hin und wieder macht es ja Sinn, Text aufzuteilen. Eine Lösung, die responsive und gleichzeitig funktional ist, habe ich über Jahre immer wieder gesucht. Leider hatte ich nie eine gefunden. 

So feiere ich es mit dem Gutenberg Editor unendlich, dass ich Spalten anlegen kann. Für zukünftige Artikel, gerade dann, wenn lange Texte einzubauen sind, wird das eine nicht zu unterschätzende Funktion sein.

Weiteres

An dieser Stelle könnte ich noch unendlich mehr schreiben. Über die zig Varianten, Inhalt einzubetten oder Dateien hochzuladen. Über diverse Möglichkeiten für Zitate, Programmcode und unterschiedliche Bildformate. Das alles sind aber Funktionen, die nicht ganz neu sind. Sie wurden nur verbessert und sind einfacher in Beiträge einzufügen. 

Widgets

Mein Highlight möchte ich aber doch noch kurz noch erwähnen: Mit Gutenberg kann man einzelne Widgets in Beiträge einfügen. Ohne Plugin. Wer das entsprechende Standardplugin von WordPress kennt, weiß wovon ich spreche. Es nervte mich zum Schluss nur noch. Aktuell gibt es zwar noch keine umfassende Auswahl von Widgets, das wird sich aber sicher in Kürze ändern. 

Erste Schritte mit dem Gutenberg Editor für WordPress

4. Verbesserungen

Natürlich sehe ich an mancher Stelle auch Verbesserungsbedarf. In der Regel geht es um winzige Kleinigkeiten. Den lauten Stimmen, die mit dem Gutenberg Editor ein Ende von WordPress sehen oder schon vor dem Release nur auf das klassische Backend schwören, kann ich nicht zuhören. 

Das, was ich an WordPress zurückmelden werde, sind minimale Funktionen, die nicht perfekt sind. Etwa das Verschieben von Bildern, ohne einen neuen Block öffnen zu müssen oder die Verlinkung von Buttons auf ein neues Fenster. Alles samt Programmieraufwand von jeweils wenigen Minuten. Dieser Art werden aber sicher noch zig, wenn nicht hunderte Rückmeldungen bei den Entwicklern eingehen, die bearbeitet werden wollen.

Mein größter Kritikpunkt liegt eigentlich an dem riesigen Vorteil von Gutenberg. Man hat extrem viele Möglichkeiten… Zum einen ist dies super. Man kann viel kreativer arbeiten und Inhalte unterschiedlich einfügen . Zum anderen muss man sich aber auch mit der Vielfalt an Möglichkeiten beschäftigen, um sie verstehen und anwenden zu können. Versteht mich nun nicht falsch. Einen Beitrag erstellen, wie im klassischen Editor, kann man ohne Lernkurve. Mit dem gleichen Zeitaufwand, wie früher. Will man aber die unterschiedlichen Wege, Bilder einzubinden oder Zitate aufzuführen verstehen, muss man etwas länger am Editor sitzen.

5. Mein Fazit zum Gutenberg Editor

Der neue Gutenberg Editor ist wirklich toll. Er bringt vielfältige Veränderungen mit sich, die WordPress aufwerten. Auf eine ganze Reihe Funktionen habe ich schon seit langem gewartet. Endlich kann ich bestimmte Inhalte ohne Plugins umsetzen. Manche Dinge muss ich mir noch in aller Ruhe ansehen. Da ich aktuell ja aber mindestens zwei Artikel pro Woche veröffentliche, wird sich dazu schnell und viel Gelegenheit bieten.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Gutenberg Editor? Hast du ihn schon installiert? Teilst du meine Euphorie? Lass mir doch gerne einen Kommentar da!

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  1. Backend ist der Bereich, in dem man Einstellungen vornimmt, den normale Nutzer aber nicht zu sehen bekommen.

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