Es müssen höllische Schmerzen gewesen sein. Stundenlange Foltermaßnahmen fanden am Kreuz ihren Höhepunkt. Kurz vor dem Exitus spielt auch die Gefühlswelt verrückt. Gott fühlt sich von Gott verlassen.
Abgefahren, oder?
Wie kann es sein, dass Jesus diesen Satz über die Lippen bringt? Er sagte doch einst, wer ihn sähe, würde den Vater erkennen. Wir sind uns als Christen einig, dass Jesus ganz und gar Gott war und ist. Er war aber auch ganz und gar Mensch. Er lebte als Mensch, fühlte als Mensch und starb auch als Mensch.
Das Leben fühlt sich manchmal grausam an.
In mancher Situation fühlt sich das Leben anders an, als es in Wirklichkeit ist. Gott verlässt seine Kinder nicht. Gott ist gut, er bleibt an deiner Seite. Das ist Wahrheit, das ist Wirklichkeit. Manchmal spürt man das aber nicht. Es gibt Emotionen, die sind so stark, dass man die Wahrheit nicht mehr richtig erkennen kann. Sie sind Teil unserer Wirklichkeit, unserer Menschlichkeit. Vollkommen normal und in Ordnung.
Was aber tut man aber nun, wenn man sich von Gott verlassen fühlt, wenn Enttäuschung und Traurigkeit in einem hoch kommen? Man könnte sich von Gott abwenden, schlecht über ihn reden und kein Wort mehr mit ihm wechseln. Aber ist das gut? Bringt es etwas, Gott gegenüber die beleidigte Leberwurst zu spielen?1
Jesus bleibt mit seiner Enttäuschung beim Vater.
Jesus macht es anders. Er dreht sich nicht weg, er bleibt mit Gott im Gespräch. Eben dafür ist Gott Gott, dafür ist er da. Er ist ansprechbar, hat immer ein offenes Ohr für uns. Selbst dann, wenn wir ihm unmöglichste Dinge an den Kopf knallen, ist das für ihn in Ordnung.
Es gibt einen Ort, an den du mit Enttäuschung, Wut und Angst, mit Traurigkeit und Verletzungen kommen kannst. Selbst dann, wenn du vom Höchsten enttäuscht bist, steht er vor dir und freut sich, dich in den Arm zu schließen.
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