So findest du deine eigenen Werte!

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So findest du deine Werte

Weißt du, was dir wichtig ist? Jeder Mensch hat Werte! Wir alle orientieren uns an bewussten und unbewussten Wertvorstellungen, die unseren Alltag prägen. Sind dir deine Werte bewusst? Heute zeige ich dir, wie ich selbst mir immer wieder meine Werte bewusst mache.

Vor vielen Jahren schon habe ich mir das erste Mal richtig Zeit genommen. Mir war es damals wichtig, unbewusste Motivatoren und bekannte Werte zusammenzubringen. Man kann nicht alles im Leben erreichen. Wenn mir auf der einen Seite ständige Abenteuer wichtig sind, wird es auf der anderen Seite schwierig, dauerhafte Sicherheit, Beständigkeit und Ruhe verwirklichen zu können. Wenn mir Perfektion und Effektivität wichtig ist, kann ich gleichzeitig kaum Gelassenheit und Unbekümmertheit umsetzen.


Meine Werte zu kennen, hat mein Leben verändert!

Verstehst du, was ich meine? Es gibt unendlich viele Wertvorstellungen in unserer Welt. Du kannst nicht allen von ihnen nachlaufen. Vor hundert Jahren war es noch anders. Da war das Leben zu großen Teilen vorgegeben. Man musste sich anpassen und den Lebensweg einschlagen, der einem vor den Füßen lag. Heute haben wir alle Möglichkeiten und nur noch wenig felsenfeste Vorgaben1

Über die Jahre habe ich einen kleinen Dreischritt entwickelt. Ausgehend von einer ziemlich langen Liste schreibe ich zunächst meine “Lieblingswerte” auf, priorisiere diese dann und formuliere am Ende fünf Werte bzw. fünf Leitsätze, die die kommende Zeit prägen sollen. Diese Überlegungen sind nicht in Stein gemeißelt. Sie dienen mir als Orientierung, als Hilfe mich selbst zu begreifen, nicht als unverrückbare Vorgabe. Alle paar Jahre gehe ich diesen Prozess neu durch, weil sich die Welt und mein Leben ständig verändern.

1. Eine große Liste

Wenn du im Internet mal nach “Werten” googlest, wirst du auf eine Menge Hilfen stoßen. Viele bieten dir auch unterschiedlichste Listen mit Wörtern an, die einzelne Werte beschreiben. Meine Liste, die du hier gleich finden kannst, habe ich über viele Jahre zusammengeschrieben. Sie ist das Ergebnis vieler Stunden von Recherche und Überlegung.

Werte Word Cloud

Zur besseren Bearbeitung kannst du dir diese Liste auch als PDF Dokument herunterladen. So kannst du sie ausdrucken und in aller Ruhe kennenlernen, durchgehen, anstreichen…

Die erste Aufgabe ist nun eigentlich ganz einfach: Schau dir die Liste an! Wenn du ein einzelnes Wort nicht genau verstehen solltest, informiere dich darüber. Synonyme und Wortbedeutungen geben dir in der Regel einen guten Eindruck, was genau gemeint sein könnte. Im Duden kannst du beispielsweise sehr viele Hilfen dazu finden. Es kommt am Ende aber nicht auf die hundertprozentig richtige Bedeutung an. Es geht um deine Assoziation mit bestimmten Worten und deinem Leben. Du sollst die Werte ja nicht nach außen kommunizieren, daher kannst du auch mit Wörtern arbeiten, unter denen du etwas anderes verstehst, als die Allgemeinheit. Dazu im zweiten Schritt gleich mehr.

Wenn du die Liste gesehen hast und alle Bedeutungen klar sind – das kann schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen – schreibst du dir die Werte auf, von denen du meinst, dass sie auf dein Leben zutreffen. Ich selbst unterscheide hier zwischen zwei Bereichen und notiere sie tabellarisch:

Bekannte WerteGewünschte Werte
Als bekannte Werte schreibe ich mir alle diejenigen auf, von denen ich weiß, dass sie mir wichtig sind. Sie sind Teil meines Alltags und tauchen regelmäßig in meinem Leben auf.Als gewünschte Werte schreibe ich mir diejenigen auf, die ich von Herzen gerne in mein Leben integrieren möchte. Bei ihnen spüre ich eine tiefe Sehnsucht, oft auch eine geistgeleitete Sehnsucht, die mir die Richtung für einen guten Weg zeigt.

Je Spalte notiere ich mir zehn bis zwanzig einzelne Werte. Es dürfen gerne etwas mehr sein, dann kann ich im kommenden Schritt noch etwas detaillierter arbeiten…

2. Best of

Der zweite Schritt ist der eigentlich große Schritt. Nun muss ich mich entscheiden. An dieser Stelle wird es sehr konkret. Ich selbst lege mich auf insgesamt zehn Werte fest. Du kannst dich natürlich auch für eine andere Anzahl entscheiden.

Aus meinen bekannten Werten suche ich mir sechs Stück aus. Aus meinen gewünschten Werten vier. Diese Best of Werte sind dann die Grundlage für den letzten Schritt, dazu aber gleich mehr. Vorher kommt nämlich noch die von mir als Assoziation bezeichnete Aufgabe:

Meist kann ich mit einzelnen Wörtern gar nicht so viel anfangen. Sie können ja eine unterschiedlich große Bedeutungsspanne haben. Bleiben wir mal bei dem oben erwähnten Beispiel vom Abenteuer. Abenteuer ist mir schon immer wichtig. Nun könnte dies natürlich in Richtung Indiana Jones oder Lara Croft deuten. Dauerhaftes Risiko, ständiges Adrenalin und ein Erlebnis nach dem anderen. Für mich persönlich geht es aber doch um etwas anderes. Es geht mehr um Abwechslung und neue Erlebnisse – ohne in eine Pyramide zu steigen oder den heiligen Gral zu suchen.

Ich schreibe also manchmal zwei oder drei Begriffe als einen Best of zusammen. So entsteht ein klarer Blick auf einzelne Werte, die mir wichtig sind. Verstehst du, was ich meine?

In meiner Liste der sechs Best of Werte, die mir bekannt sind, steht an erster Stelle: Abenteuer / Abwechslung. Ich weiß dann, was ich meine und komme für einige Zeit gut damit klar.

Dieser zweite Schritt ist nicht ganz einfach. Man muss Entscheidungen treffen. Man muss auch Schwerpunkte setzen. Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Wir können nicht alles erreichen. Das drückt sich auch in Wertevorstellungen aus. Jedes Ja ist gleichzeitig auch ein Nein zu ganz anderen Bereichen. Solche Entscheidungen fallen nicht immer leicht. Lass dir ruhig etwas Zeit. Mach eventuell mal eine Pause und einen längeren Spaziergang. Dann wird der Kopf klarer…

3. Fünf Werte am Ende

Am Ende möchte ich mir fünf Werte aufschreiben. Hier spreche ich nicht mehr von einzelnen Wörtern. Hier schreibe ich ganze Sätze. Diese Sätze formuliere ich, indem ich mir meine Best of Werte ansehe und sie in Beziehung setze.

  • Wo könnte ich meine gewünschten Werte in meine bekannten Werte integrieren?
  • Wie hängen meine Vorstellungen zusammen?
  • In welchen konkreten Lebenszusammenhängen lebe ich welche Werte?

Ein Satz, der aktuell in meinem Lebensbuch steht, lautet daher – nach einigen Stunden des Nachdenkens:


“Ich finde Abenteuer und Abwechslung in kreativer Vielfalt.” 

Auf diese Art und Weise formuliere ich insgesamt fünf Sätze. Diese Sätze kann ich mir einprägen. Sie kann ich mir immer wieder bewusst machen. Über sie kann ich in der Vielfalt und Unentschiedenheit dieser Welt eindeutige Wege gehen und auf richtigem Kurs bleiben.

Probiere es aus, ich bin der Überzeugung, dass klare Werte eine gute Sache sind und dir in deinem Alltag viele kleine Entscheidungen abnehmen können.

Ein Nachwort

Ganz bewusst habe ich zunächst noch nicht viele geistigen Elemente einfließen lassen. Wer mich kennt, weiß aber: Ich bin überzeugter Christ. Mein Wertesystem ist also durch und durch vom christlichen Glauben geprägt. Auch wenn ich manche „unchristlichen“ Werte in der Liste belassen habe, konzentriere ich mich auf das, was der christliche Glaube im Grunde vertritt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft – und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Viel wichtiger ist aber neben dieser Wertegrundlage, dass ich die einzelnen Schritte betend und meditierend durchgehe.2

Ich bin überzeugt, dass unsere Existenz kein Zufall ist, dass es mehr gibt, als wir in unserer Welt wahrnehmen und wissen können. Ich bin auch überzeugt, dass das ewige, das Unsichtbare in unserem Leben real ist und in uns ist. Christen sagen, dass sie den Heiligen Geist – Gott in sich – haben.

Wenn ich mich nun mit großen Fragen meines Lebens auseinandersetze, tue ich das nicht alleine. Ich bin nicht ohne Grund auf diesem Planeten, also frage ich immer auch den Urgrund meines Seins nach seiner Meinung. Vielleicht wird es dich überraschen, eventuell aber auch bestätigen: Jedes Mal wieder erlebe ich, wie der Allmächtige, Gott selbst, meine Gedanken prägt und leitet – und mir durch diesen kleinen Dreischritt wichtige Impulse für die Zukunft gibt. Er hält und trägt mein Leben. Ich selbst schreibe nur noch auf, was ich von ihm empfange und finde so eine gute Struktur für meine Entscheidungen.

Wie sieht das bei dir aus? Hast du Lust, über das Thema ins Gespräch zu kommen? Dann lass mir gerne einen Kommentar da.

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  1. Natürlich sind auch wir heute noch zu wesentlichen Teilen durch unser Umfeld bestimmt, die Möglichkeiten, wenn auch im Wesentlichen zunächst auf kognitivem Niveau, haben aber massiv zugenommen!
  2. Ich mache hier keine pseudopsychologische Programmierung meines Gehirns. Für mich ist dieser Dreischritt ein geistlicher Prozess, den alleine Gott in seiner Hand hält! Diese Grundlage halte ich für Christen als wesentlich und wichtig!

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