Wie lebt man als Christ im Alltag?

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Was macht ein christliches Leben eigentlich „christlich“? Ist es der wöchentliche Besuch von Gottesdiensten? Oder die regelmäßige ehrenamtliche Mitarbeit? Sind es vielmehr die Stunden der Stille, des einsamen Gebetes, der Verbindung mit Gott? Ist es vielleicht die gelebte Nächstenliebe, der Zwang, auf die Straße zu gehen und Menschen zu helfen? Wie lebt man als Christ im Alltag?

Wahrscheinlich würde ich grundsätzlich zu all dem ja sagen. Dies alles ist Leben als Christ im Alltag – und noch viel mehr. Aber mal ganz ehrlich: Wie soll man das in einem normalen Tagesablauf alles unterkriegen? Auch wenn es mittlerweile hinlänglich bekannt sein dürfte, dass eine Stunde Stille pro Tag dem Menschen überaus gut tut, ist die Umsetzung nicht so leicht.

Wo nimmt man mal eben eine Stunde her? Wie bringt man die Kraft auf, um wöchentlich eine ehrenamtliche Arbeit durchzuführen? Wie schafft man es, jeden Sonntag aufzustehen und bei Wind und Wetter in eine Kirche oder Gemeinde zu rennen?

Wenn wir nicht aufpassen, können wir schnell überfordert sein. All diese christlichen Lebenserscheinungen kommen als ein “Extra” zu unserem Alltag hinzu. Neben unserem ganz normalen Tagwerk können spirituelle Dinge eine echte Herausforderung sein. Plötzlich entstehen zwei große Lebenswelten, die uns richtig fordern. Auf der einen Seite das  alltägliche Leben (mit dem alltäglichen Stress und den alltäglichen Herausforderungen) und auf der anderen Seite ein christliches Leben mit möglichst viel Jesus.

Moment mal!

So kann das Leben als Christ im Alltag doch gar nicht gemeint sein. Wenn das so wäre, könnte „richtiges Christsein“ ja nur zusätzlich zu unserem normalen Leben stattfinden. Wir müssten also zusätzlich zu allem anderen jeden Tag noch etwas mit Gott machen. Wir müssten zusätzlich noch die Gemeinde „ertragen“, unsere ehrenamtlichen Aufgaben erledigen und außerdem Bibel lesen, Jesus kennenlernen.

Früher war alles anders!

Gehen wir mal ganz kurz in der Geschichte zurück. Immer wieder begegne ich Menschen, die klagen und jammern, weil das Leben so anstrengend geworden ist. Hast du dir mal Gedanken gemacht, wie es vor hundert Jahren lief? Hast du mal überlegt, wie anstrengend der Alltag ohne Strom und fließend Wasser war? Es gab Zeiten, da arbeitete man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Da war nicht viel Zeit für all die netten christlichen Beschäftigungen. Gerüchteweise gibt es noch heute Menschen, deren Zeit vollkommen mit Arbeit gefüllt ist. Das Leben im Alltag als Christ kann sich nicht um viele große Dinge drehen, die man zusätzlich noch macht. Das funktioniert für den Großteil der Menschen nicht.

Paulus schreibt im Kolosserbrief genau zu diesem Thema einen Vers. Er scheint aber einen ganz anderen Blick zu haben:

Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Kolosser 3,17

Paulus denkt Christsein und Alltag nicht gegensätzlich. Bei ihm verschmilzt beides. Mitten in unserem Alltag sind wir Christen.

Alles.
Im Namen Jesu.
Immer.

Mit allem, was wir sind, tun wir alles im Namen Jesu.

Christliches Leben ist für Paulus kein „Extra“. Es findet nicht „zusätzlich“ statt. Wir leben es mitten drin, im Alltag dieser Welt. Das Leben mit Jesus ist ein verändertes Leben, ein durch Jesus Christus neu gestaltetes Leben.

Viel zu abstrakt?

Im Namen Jesu leben. Das ist irgendwie abstrakt. Heißt das jetzt, dass ich immer überall sagen muss „Im Namen Jesu!“? Nein, natürlich nicht. Im Namen Jesu zu leben bedeutet, sich der Verbindung mit Jesus bewusst zu sein. Mit ihm durch jede Entscheidung zu gehen, ihn auch als Herrn, als Chef zu sehen. Es heißt, in jeder Sekunde zu fragen, was er gerade sagt.

Dafür braucht es gar keine große Meditation. Es braucht auch keine stundenlangen Bibeleinheiten. Dafür braucht es theoretisch noch nicht mal einen Gottesdienst – auch wenn ich als Pastor dir natürlich dringend rate, regelmäßig Gottesdienste zu besuchen. Sie werden dir gut tun…

Jesus ist real!

Der Punkt ist doch der: Jesus lebt. Jesus ist ein realer und persönlicher Gott. Christenleben wird nicht erst durch Taten christlich, es wird durch die Beziehung zu Jesus christlich. Diese Beziehung kann uns zu viel Aktivität motivieren. Jakobus, der Bruder von Jesus, meint sogar, dass man als Christ gar nicht anders kann, als anderen Menschen Gutes zu tun. Das ist aber nicht die Bedingung, damit etwas christlich wird – das passiert. Einfach so.

Es passiert, wenn du Jesus mitten im Alltag einen Moment gibst. Kurz inne halten und mit ihm reden. Kurz Zeit nehmen und einen Gedanken von ihm wahrnehmen (geht gut durch Bibellesen.) Einen Moment inne halten und begreifen, dass es neben dieser Welt noch das unendliche Reich Gottes gibt – ein Reich, in dem du jetzt schon lebst.

Das verändert alles…

Wenn du Jesus so nah in deinem Alltag erlebst, verändert das alles. Plötzlich gibt es nicht auf der einen Seite “normale” und auf der anderen Seite “christliche” Momente. Alles wird christlich.

Mitten im Alltag begegnest du Menschen – und du siehst sie ganz anders. Auch Gottesdienste und Treffen mit Christen bekommen eine ganz andere Tiefe.

Glauben bedeutet nicht, dass ich zusätzlich zu meinen alltäglichen Dingen noch ein wenig Jesus in mein Leben einbaue. Christlich leben bedeutet nicht, plötzlich religiös zu sein und lauter religiöse Übungen zu machen. Glauben bedeutet, dass die großartige Liebe Gottes durch deine Adern fließt und dadurch den ganzen Tag bereichert.

So hat Jesus selbst es schon einmal formuliert, als er sagte:

“Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht.” 


Matthäus 11, 28-30

Wusstest du schon, dass ich auf meinem Instagram-Kanal gerade viel von meinem Alltag teile? Unter dem Motto, dem Hashtag #alltagschrist teile ich vieles aus meinem persönlichen Leben. So bekommst du einen Eindruck von dem, was ein Pastor den ganzen Tag lang so macht – und besonders davon, wie er seinen Alltag so lebt. Schau gerne mal vorbei:

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